Tipps für mehr Nachhaltigkeit
Bei Kirchengemeinden spielen Kerzen eine wichtige Rolle, sie sind elementarer Bestandteil des Kirchenraumes und bei Gemeindeveranstaltungen. Meistens bestehen Kerzen, auch Teelichter, aus erdölbasiertem, nicht nachhaltigem Paraffin.
Kerzen aus Stearin (pflanzliche und tierische Öle und Fette) bestehen aus nachwachsendem Rohstoff. Jedoch ist oft Palmöl enthalten, für das Regenwald abgeholzt wird. Daher sollte ausschließlich Stearin verwendet werden aus zertifiziert nachhaltigem Palmöl mit RSPO Siegel.
Als Alternative zu Paraffin gibt es Kerzen aus Bienenwachs. Bienenwachs ist zwar ein nachwachsender natürlicher Rohstoff, aber nur in sehr begrenztem Maße verfügbar. Ein Honigbienenvolk produziert lediglich 500-1000 g Wachs pro Jahr. Bienenwachskerzen sind kleine Kostbarkeiten.
Raps-Kerzen sind aus nachwachsendem Rohstoff. Jedoch schneidet Raps als Brennstoff in der Öko-Bilanz kaum besser ab als Erdöl.
Besonders nachhaltig: Kerzen aus recycelter Biomasse
Eine öko-fair-soziale Möglichkeit sind Kerzen aus recycelten hochwertigen Speisefetten, die nicht mehr als Nahrungsmittel genutzt werden können. Diese Kerzen haben eine gute Ökobilanz. Siehe hier den Produktkatalog der Firma LipiTec/Biokema (Preisinformationen und Bestellungen über vertrieb@lipitec.org). Recycling-Teelichter und Kerzen sind unser Favorit für den kirchlichen Einsatz.
Umweltschutz durch Mehrweg-Kelchlichte
Die Kerzenfabrik G. & W. Jaspers bietet ein Mehrweg Kelchlichte-System mit Paraffinkerzen. Die Kunststoffhülsen werden von der Firma zurückgenommen, gereinigt und wieder neu befüllt, sodass deutlich weniger Abfall anfällt und kein Aluminium mehr verwendet wird. Sind alle Lichte verbraucht, wird der Karton mit den leeren Hüllen abgeholt und gegen eine Lieferung neu befüllter Lichte ausgetauscht. Mehrere Gemeinden, nutzen das System bereits. Mehr Info hier.
Grablichter
Wieder befüllbare Grablichter aus Glas oder aus Papier, also ohne Plastik findet man hier. Grablichter aus Plastik mit Nachfüllpackungen gibt es auch bei Biokema (siehe oben). Mehr Information zur Problematik der nicht umweltfreundlichen LED Grablichter gibt es hier. Übrigens sind sie in vielen Friedhofssatzungen explizit verboten.
In Sachen Teelichter
Wir empfehlen Teelichter aus nachwachsenden Rohstoffen und ohne Aluhülle. Teelichter aus Stearin (RSPO-zertifiziert) sind nachhaltiger als aus Paraffin. Am umweltfreundlichsten sind upgecycelte aus Speiseresten. Statt Aluhüllen gibt es sehr langlebige Teelicht-Hüllen aus Glas oder dünnwandigem Edelstahl.
Falls Teelichter mit Aluhüllen unvermeidbar sind: Die Gewinnung von Aluminium verursacht Umweltschäden und der Herstellungsprozess ist energieintensiv. Daher gehört das ausgebrannte Teelicht in die Wertstofftonne (nicht in den gelben Sack!) damit das Aluminium recycelt werden kann.
Opferkerzen
Manche Gemeinden haben lange sehr dünne Vigilkerzen im Einsatz, auch Taizé- oder Opferkerzen genannt, meistens 220 x 8 mm, oder 250 x 9 mm. Diese gibt es aus Paraffin oder aus Bienenwachs.
Kerzenreste
Kerzenresten sind sehr gut wiederverwertbar, indem man sie sammelt, einschmelzt und neue Kerzen daraus gießt oder zieht. Im Internet findet man dazu Anleitungen und Dochte können im Bastelladen gekauft werden. Das kann auch in der Gemeinde z. B. mit den Jugendlichen als Aktion gemacht werden.
Recycelte Kerzen aus eingeschmolzenen Kerzenresten bekommt man unter anderem hier.
Sicherheit geht vor
Bei der Kerzenauswahl und bei der Verwendung von Kerzen in Kirchen und kirchlichen Räumen sollte immer darauf geachtet werden, dass nur qualitativ hochwertige Kerzen zum Einsatz kommen. Diese sollten ruhig, tropffrei, rauch- und rußarm abbrennen. Beginnt die Kerze zu flackern oder zu rußen, nimmt die Belastung mit Feinstaub deutlich zu. Daher sollten Kerzen nicht in Zugluft stehen oder mit zu langem Docht brennen. Das Löschen der Kerzen ist mit einem Kerzenlöscher oder durch das Eintauchen des Dochts maximal rauchfrei.
Selbstverständlich sollte immer auch auf einen gesicherter Stand der Kerzen auf einer nicht brennbaren Unterlage geachtet werden und entsprechender Abstand, um den Brandschutz im Auge zu behalten. Wenn viele Kerzen brennen, verhindern Mindestabstände eine gegenseitige Entzündung.
LED-Kerzen nicht empfehlenswert
Batteriebetriebene LED-Kerzen produzieren übrigens Sondermüll und Plastikabfall. Die Batterien kosten mehr Energie als sie geben. Kerzen, egal auf welcher Rohstoffbasis sind daher definitiv ökologischer. Das gilt auch für den Einsatz von LED-Grablichtern auf dem Friedhof!